Klassenbegleitung Prävention – Einblicke in ein Praxisbeipiel

Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen Kindern gehören in allen Schulen zum Alltag. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass die Schule ein Lernort für Skills wird, welche einen konstruktiven Umgang mit schwierigen Situationen fördern. In unserem Angebot Klassenbegleitung_Prävention richtigen wir das Augenmerk auf diese Themen. Untenstehend geben wir Einblicke in ein Praxisbeispiel:

Klassenbegleitung durfte eine Jahrgangsstufe mit 120 Jugendlichen im Bereich Gewaltprävention begleiten.
„Stand up for respect“ hiess das Motto der Oberstufen des Schulhauses Loreto aus Zug. Die Lehrpersonen des Jahrgangs entschieden sich, den Wir-Gedanken zu stärken und Themen wie Mobbing und respektvolles Verhalten proaktiv anzugehen. Sie planten über das Schuljahr hinweg Aktivitäten, in welchen der gegenseitige Respekt und das positive Miteinander fokussiert werden.

Hier kam die Kontaktaufnahme mit Klassenbegleitung ins Spiel: wir wurden angefragt, um gemeinsam mit dem Organisationskomitee einen Outdoortag mit allen Abschlussklassen zu planen und durchzuführen.

Der Tag mit dem Titel «Mir brennid fürenand» wurde ins Leben gerufen.
Acht Klassen haben diesen Tag, unter Einhaltung der Schutzmassnahmen gegen Covid19, im Wald verbracht. Acht Gruppen waren autonom und gleichzeitig „gefühlt-gemeinsam“ unterwegs. Die Schüler*innen setzten sich in erlebnispädagogischen Aufgaben mit den Themen Wertschätzung, Respekt und der positiven Schulgemeinschaft auseinander. Es entstanden dutzende Feuer, zahlreiche Kochgerichte und unterschiedliche Kuchen. Am Projekttag selber habe ich einen Kurzfilm aus Schülerinterviews gestaltet. Dieser Film wurde Teil einer Ausstellung an der Schule und hatte die Funktion, sichtbar zu machen, welche Werte der Schule wichtig sind.

Wie gelingt dies?
In der Vorbereitung wurde klar, dass Klassenbegleitung eine mehrheitlich organisatorische und ausbildende Rolle haben wird. Die Lehrpersonen mussten also alle acht Klassen alleine durch den Tag führen. So schrieb ich zum Tag ein Detailprogramm, welchem die Lehrpersonen folgen konnten und stellte das nötige Material passend zusammen.

Einige Inhalte mussten die Lehrpersonen im Vorfeld üben: Ich gestaltete für die teilnehmenden Lehrpersonen eine praktische Outdoor-sequenz auf dem Schulhausareal. Dort lernten die Lehrpersonen das nötige Know-how für das Kochen und Backen auf dem Feuer und das Bauen eines Planenzeltes. Die Weiterbildungssequenz endete zufrieden mit dem Essen des frisch gebackenen Kuchens. Dieses Treffen aktivierte Ressourcen und motivierte die Lehrpersonen für den Projekttag.

Die Lehrkräfte mit so wenig gemeinsamer Vorbereitungszeit in den Projekttag zu schicken, war für mich, wie auch für die Lehrpersonen, eine bereichernde Rahmenbedingung.
Das gegenseitige Zutrauen der Aufgaben, das Wissen, dass der Trainer von Klassenbegleitung am Tag zirkulieren wird und das Vertrauen in alle Beteiligte, waren unterstützende Elemente, den Tag mit Zuversicht anzugehen. Unsere Arbeitsweise führt zu einer hohen Übernahme von Eigenverantwortung auf allen Ebenen. So war auch dieser Tag für alle Beteiligten ein Wagnis. Ein Wagnis mit viel positivem Echo:

„Die Teamarbeit mit der Klasse war toll. Zusammen auf dem Feuer kochen und ein Camp aufstellen hat Spass gemacht.“
„Mein schönstes Highlight war, als wir zusammen mit der Klasse gegessen haben! Es hat auch super geschmeckt und ich habe es sehr genossen, um das Feuer zu sitzen und mit allen zu essen.“
Eine nachträglich durchgeführte Evaluation führte aus, dass 2/3 aller Schüler*innen einen positiven Effekt im „Mir brennid fürenand“ wahrnehmen.