Klassenlehrperson einer ADL-Unterstufenklasse
Auch die Kinder freuten sich immer wieder auf die gemeinsamen Unternehmungen und können heute wirklich besser mit ihren Emotionen, Wünschen und Streitsituationen umgehen. Wir haben alle „etwas für’s Leben“ gelernt.
„Ändert sich beim Anderen nichts, ändere dich.“ Oder frei nach der Philosophie von Klassenbegleitung „Wenn es in den gewohnten Räumen nicht vorwärts geht, suche neue Räume auf.“
Aufgrund eines Mobbing-Vorfalls in der Klasse kam die Sache ins Rollen. Von der Schulleitung initiiert, fand ein erstes Treffen zwecks „Beschnupperung“ mit Lucas Zack von Klassenbegleitung statt. Schon bei dieser Besprechung hatte ich ein gutes Gefühl, kamen mir doch die alten Blauring/Jungwacht-Zeiten in den Sinn.
Im folgenden Halbjahr ging es darum, den Vorfall aufzuarbeiten und „wieder gut zu machen“, am Klassengeist zu arbeiten, einzelne Kinder zu stärken, damit sie ihre Ideen und Gefühle besser formulieren können und sich notfalls gegen solche Vorfälle besser abgrenzen können, und einen guten Übergang in die Mittelstufe vorzubereiten. Auch das Schulhausteam wurde in einer Teamsitzung von Klassenbegleitung informiert und zwecks Unterstützung des Prozesses involviert.
Es fanden 6 Naturtage bei jedem Wetter und jeder Temperatur statt (von -6°C bis +30°C war alles dabei). Da wurde gespielt, Feuer gemacht, gekocht und gebacken, Theater gespielt, gebastelt, gestritten und diskutiert, viel gelacht und wieder versöhnt. Krönender Abschluss war die Übernachtung im Wald mit anschliessendem „Zmorge“ mit den Eltern.
Die Vorbereitung dieser Aktionen lag in der Hand von Lucas oder Christoph. Sie brachten alles Nötige mit. Meine schöne Aufgabe dabei war: Den Prozess zu beobachten, zu begleiten, zu unterstützen und weiter zu führen. En passant bekam ich einige neue Ideen zur Klassenführung über Beziehungskompetenz und Ressourcenorientierung oder vergessen Geratenes wurde aufgefrischt. Ganz nebenbei genoss ich noch eine Intensivweiterbildung in Natur- und Erlebnispädagogik.
Als grosse Entlastung und Unterstützung empfand ich auch die Gesprächsführung von Lucas bei diversen Eltern- und Eltern-Kind-Gesprächen.
Einen Elternabend planten und führten wir ebenso gemeinsam durch. Wenn es im „Schulalltag“ brannte, so fand ich in Lucas immer auch einen aufmerksamen Zuhörer und Berater bei diversen Telefongesprächen.
So überstand ich diese intensive und herausfordernde Zeit mit der Klasse gut und konnte dabei enorm viel profitieren. Auch die Kinder freuten sich immer wieder auf die gemeinsamen Unternehmungen und können heute wirklich besser mit ihren Emotionen, Wünschen und Streitsituationen umgehen. Wir haben alle „etwas für’s Leben“ gelernt. Herzlichen Dank für diese wertvolle Zeit.